Über uns

Hier findet ihr mehr Infos zu uns – den Schreiberlingen dieses Blogs, den kreativen Masterminds… Okay nein, lassen wir das … Hier könnt ihr etwas mehr über uns herausfinden, um dann ganz überrascht festzustellen, dass wir ganz normale Leutchen sind.

Wie ist der Blog entstanden?

Eines Abends, ich (Theresa) skypte gerade mit Nicole – da fuhr die Idee einen Blog zu machen durch meinen Kopf… Vorausgegangen waren unzählige Erklärungsversuche, was denn überhaupt Trans* ist gegenüber potenziellen Partnern und Gespräche mit Freundinnen bzw. Freunden, welche einen grundlegenden Informationsbedarf mehr als deutlich offenbarten. Deshalb möchten wir in diesem Blog sowohl Cis-, als auch Trans*-Personen adressieren. Die einen, die in der Thematik so zu sagen mitten drin statt nur dabei sind und eben die anderen, die sich dafür Interessieren oder selbst unschlüssig sind. Erschwerend kam hinzu, dass nach langem und zeitintensiven Googeln zwar immer wieder Blogs auftauchten, diese aber immer die Wege von einzelnen Personen abgeschottet von den Erlebnissen anderer darstellen. Hier greift unser Konzept: Wir wollen mehr als nur „den einen“ Weg! Wir wollen verschiedene Wege aufzeigen, von TF’s, TM’s und Freunden&Familienmitgliedern, die mit der Thematik durch Beziehungen zu Trans*-Individuen in Kontakt kommen. Deshalb sind wir gerade dabei, eine Basis dafür zu schaffen, und Autoren/Gastautoren für uns zu gewinnen.

Theresa

Nun etwas zu meiner Person. Ich bin 21 (okay … mittlerweile 22 – aber ich ändere das jetzt nicht jedes Jahr … sagen wir ich bin irgendwas um die 20 😉 ) Jahre alt und habe mich das erste Mal wirklich mit Trans* beschäftigt, als ich mit 19 fast das Studium hingeschmissen hätte, weil ich einfach nicht mehr klar kam. Gemerkt hatte ich schon viel früher, dass etwas „nicht stimmte“ und ich einfach anders war als andere Jungs in meinem Alter. Ich hatte nur Freundinnen, spielte im Kindergarten am liebsten in der Kleider-Ecke und war auch sonst einfach feminin. Durch eine etwas schwierige Grundschulzeit habe ich dann immer versucht, mein wahres „ich“ zu verstecken – so gut wie möglich zu überspielen… Das hat auch ganz gut im Alltag geklappt – wenn da nicht immer wieder diese Situationen gewesen wären, in denen ich einfach gemerkt habe „das bin nicht ich“. Es ging dann auch nur bis zu oben erwähntem Zeitpunkt vor mittlerweile etwas mehr als 2 Jahren, als ich kurz davor war mein Studium zu schmeißen, weil mir einfach alles zu viel wurde. Zum Glück habe ich mich dann aufgerafft und mir Unterstützung gesucht (das hat zwar mehr als ein halbes Jahr gedauert, aber besser spät als nie …). Zu einem Psychologen traute ich micht nicht direkt, also suchte ich erstmal Hilfe in der Psychosozialen Beratungsstelle meiner Universität. Diese konnten mir dann einen erfahrenen Psychologen nennen und halfen mir über die Wartezeit bis dieser einen Termin hatte hinweg. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Das war die beste Entscheidung meines Lebens! Seit ich merke, es geht voran und ich komme vor allem auch voran ist die Welt auf einmal wieder bunt, voller Lebensfreude und Glück. Auch wenn es nicht immer ganz einfach ist, so bereue ich keine Sekunde.

Um euch einen kurzen Überblick zu geben, was bis dato geschehen ist, hier eine Zusammenfassung:

  • März 2014: erster Besuch Psychosoziale Beratungsstelle
  • Juli 2014: erster „richtiger“ Besuch beim Psychologen
  • November 2014: Beginn Logopädie
  • Dezember 2014: Beginn Bartepilation (INOS-Methode)
  • Januar 2015: erster Termin beim Endokrinologen zur Bestimmung des Hormonstatus
  • März 2015: endlich HRT & VÄ/PÄ beantragt
  • April 2015: erstes Gutachten für die VÄ/PÄ fertig
  • Juni 2015: zweites Gutachten für die VÄ/PÄ fertig
  • Juli 2015: VÄ/PÄ abgeschlossen und Termin für die GAOP ausgemacht
  • August 2015: endlich alle Dokumente umgestellt
  • Oktober 2015: Beginn Nadelepilation
  • Juni 2016: Geschlechtsangleichende Operation (Dr. Suporn)
  • to be continued

Sophie

Nachdem sich Theresa so schön vorgestellt hat, ein paar Worte zu mir. Wenn ich meine Transition beschreiben sollte, dann dass ich mir nie wirklich Gedanken gemacht habe, nie Pläne gemacht habe. Ich habe es einfach getan, und im Nachhinein bin ich immer noch überrascht, was ich alles geschafft habe.

Als Kind war ich zwar anders, ein richtiger Sonderling, aber nie wenn es um das Geschlecht ging. Ich war nie irgendwie feminin (aber auch nicht maskulin) und habe nie ernsthaft an meinem phänotypischen Geschlecht gezweifelt. Trotzdem wusste ich es irgendwie immer, ohne es wirklich zu wissen. Mit 16 hatte ich mir schon meine ersten eigen Klamotten gekauft, eine (mittelprächtige) Perücke gekauft und schon einen weiblichen Vornamen überlegt (Miriam wollte ich damals heißen). Aber die wirkliche Erkenntnis kam erst mit 20, davor hatte ich es irgendwie geschafft, das ganze Thema kleinzureden, verharmlosen und es als sehr sehr lange Phase abzutun. Eigentlich der (im Englischen) sprichwörtliche Elefant im Zimmer, den man beharrlich ignoriert („hier ist kein Elefant! Keiner!“).

Wie dem auch sei, mit 20 habe ich mich auf den metaphorischen Weg gemacht. Aber es hat leider sehr lange gedauert, bis ich irgendwie weitergekommen bin. Aus irgendeinem Grund (möglicherweise hat es was mit dem trans-sein zu tun) war ich Anfang 20 kaum noch fähig etwas zu fühlen oder aus der männlichen Maske, die ich mir selbst erschaffen hatte, auszubrechen. Es war wie lebendig eingemauert zu sein… es hat die vereinte Anstrengung von drei Psychotherapeuten und einen stationären Aufenthalt gebraucht, bis ich mit 23 den Alltagstest begonnen hatte. Zuerst nur am Wochenende, weil ich mein Praktikumsplatz und damit meinen Uniabschluss nicht gefärden wollte; dann nur in der Stadt in der studiert hatte, denn ich das familiäre Outing wollte ich so lange aufschieben wie es geht. Mit 24 war ich dann auch endlich überall (wo es zählte) out und bekam meine Hormone.

Was sich so leicht und linear liest, war in Wirklichkeit eine echte Achterbahnfahrt… ich weiß nicht wie ich das alles überstanden habe. Meine Bekannten an der Uni haben sich als totale Deppen herausgestellt und nur einer (der selbst in der LGBT-Ecke drinsteckt) hat mich weiterhin wie einen normalen Menschen behandelt. Nachdem Selbstverleugnung und Selbstzweifel mir das 20. bis 24. Lebensjahr zur Hölle gemacht haben, ging es mit Scham und Selbsthass weiter. Ende ’14 hatte ich sogar für ein paar Wochen die Rolle rückwärts gemacht, dann mich ebenfalls für kurze Zeit als Bigender identifiziert. Aber ich konnte mich einfach nur nicht als Frau akzeptieren, bis Weihnachten 2014. Irgendwie, ich weiß wirklich nicht wie, vielleicht durch göttliche Intervention, hat sich der Knoten gelöst, einfach so. Seit dem ging es (natürlich mit vielen kleineren und zwei größeren Rückschlägen) stetig aufwärts.

Jetzt, mit 26 Jahren habe ich bis auf eine letzte medizinische Maßnahme alles hinter mir, Outing, Hormone, GaOP und Vornamensänderung. Ich lebe seit bald zwei Jahren als Frau, habe meinen langweiligen Studiengang beendet und frage mich was ich jetzt mit meinem Leben anfangen soll. Aber mir fällt schon was ein…

  • November ’10: Psychotherapie
  • November ’11: Epilation
  • Januar ’14: Alltagstest und Logopädie
  • Oktober ’14: Hormontherapie
  • August ’15: Vornamens-/Personenstandsänderung
  • September ’15: Kehlkopfreduktion
  • Juni ’16: Geschlechtsangleichende Operation