Heute habe ich von einer Dokumentation erfahren, die vor zwei Tagen im WDR gelaufen ist. Nach erster Begutachtung muss ich sagen, dass ich diese auch wirklich gut finde. Die Doku trägt den Namen „Mädchen oder Junge? Aufwachsen als Transgender-Kind“. Das Video kann ich euch leider nicht direkt hier auf der Seite zugänglich machen, aber in der ARD Mediathek kann es noch bis Juli nächsten Jahres (2018) kostenfrei angesehen werden.
Meine Gedanken dazu…
Wie bereits eingangs geschrieben finde ich die Dokumentation wirklich sehr gut gemacht. Übertriebene Klischees werden weitestgehend vermieden und das was man sieht – so geht es zumindest mir – drückt doch ganz gut die Gefühle einer transsexuellen Person an sich aber auch die der Eltern aus. An manchen Stellen ist es leider ein klein wenig falsch … Ganz besonders bleibt mir ein Satz der Stimme aus dem Off im Gedächtnis, die relativ am Anfang sagt „Bei Kindern spricht man von Transidentität, da es eine Sache der Identität ist und nicht der Sexualität“ – was denke ich etwas auf den Begriff Transsexualität anspielt und impliziert, dass es bei erwachsenen eben Transsexualität heißt, weil es um Sexualität ginge. Das ist wie die meisten mittlerweile wahrscheinlich wissen – falsch.
Es geht in beiden Fällen – sowohl bei erwachsenen wie auch bei Kindern – primär um die Identität. Die Begriffe Transsexualität, Transidentität und Trans* können meines Erachtens nach synonym verwendet werden. Je nach Präferenz der angesprochenen Person. Ich für meinen Teil favorisiere zum Beispiel den Begriff Transidentität, weil er eben in den Augen eines mit dem Thema noch nie konfrontierten Betrachters keine Verbindung zum Thema Sexualität hervorruft, was Transsexualität leider tut – auch wenn es letzten Endes das Gleiche meint.
Medizinische Einordnung (Exkurs)
In der medizinischen Fachsprache spricht man im ICD-10 im Falle von erwachsenen von Transsexualismus (F64.0) und im Falle von Kindern von „Störung der Geschlechtsidentität des Kindesalters“ (F64.2), welches dann mit beginn der Pubertät zu einer „Sexuellen Reifungskrise“ (F66.0) wird und schließlich mit dem Eintreten des Erwachsenenalters ebenfalls in F64.0 mündet, da erst mit dieser Diagnose operative Maßnahmen angestrebt werden dürfen. Die Diagnosen sind alle Teil des Abschnittes „Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen“. Dies wird sich aber aller Voraussicht nach mit dem in Kraft treten des ICD-11 ändern, wo Transsexualität und alle damit zusammenhängenden Diagnosen ein eigenes Kapitel bekommen sollen.
In der englischen Beta-Version ist dies im Kapitel „Conditions related to sexual health“ unter „Gender incongruence of adolescence and adulthood“ bzw. „Gender incongruence of childhood“ zu finden. Dies ist meiner Ansicht nach auch die deutlich bessere Eingruppierung und rückt den Fokus nochmals weiter von „Sexualität“ weg und hin zu „Identität“.
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